Wenn Ihr Telefon spät abends klingelt und der Oberboss Ihnen die lang ersehnte Führungsposition anbietet … dann sollten Sie Ihrem Bauchgefühl trauen! Vor allem dann, wenn er Ihr JA gern gleich am nächsten Morgen verkünden möchte.
Werden Ihnen da Konditionen angeboten, die für Sie tatsächlich attraktiv sind? Oder wird im Telefonat darauf verwiesen, dass man Einzelheiten später klären würde und Zeitdruck aufgebaut?
Wenn Sie das Gefühl beschleicht, dass dieses Telefonat kein seriöses Personalgespräch ist, dann liegen Sie wahrscheinlich richtig.
So etwas wird gern mal angewandt, um leistungsbereite Mitarbeiter*innen in Positionen zu locken, wo die Konditionen nicht fair ausgehandelt werden. Tricks, mit denen Führungskräfte sich auch um ein echtes Personalgespräch drücken.
Wenn die ‚tolle Chance‘ Ihnen danach im Magen liegt – weil zum Beispiel die in Aussicht gestellte Gehaltssteigerung gar nicht so toll ist – dann gehen Sie unbedingt mit Fragen, Wünschen und Vorschlägen erneut auf ihren Telefonpartner zu. Und wenn Sie dann nur Abwehr erleben? Und die ‚tolle Chance‘ sich als Pistole auf der Brust entpuppt, nach dem Motto: take or leave it?
Dann hatten Sie als Mitarbeiter*in des Unternehmens die Chance, eine wertvolle Erkenntnis zu gewinnen: wie es um die Unternehmenskultur bestellt ist. Glücklicherweise sind immer mehr junge Mitarbeiter*innen selbstbewusst genug, nicht nur als Funktionsträger*innen sondern als Menschen behandelt und geachtet werden zu wollen. Und diese Menschen gehen, wo sie das nicht vorfinden.
Mein Plädoyer an Führungskräfte: Verhandlungen mit Mitarbeiter*innen kosten Zeit – ja! Doch diese investierte Zeit bewahrt Ihr Unternehmen vor Demotivierten – und letztlich vor Brain Drain.
Ich wünschte, ich müsste solche Selbstverständlichkeiten aus der täglichen Praxiserfahrung hier nicht beschreiben ….